Sonntag, 26. Juli 2020

Virgin River: Empfehlung für Seriengucker und Leseratten

Virgin River

Enthält Werbung wegen Markennennung

Vor einigen Wochen klickte ich im Wunschliste.de Newsletter auf einen Link zu einem Artikel über den baldigen Start der Netflix-Serie Süße Magnolien. In dem Artikel wurde berichtet, dass Netflix mit einigen neuen Programmangeboten versucht, Zuschauer von Sendern wie dem Hallmark Channel oder Lifetime anzusprechen. Diese beiden US-Kabelsender richten sich mit "romantischen" Inhalten wohl hauptsächlich an Frauen (über 30 oder 40? - so genau kenne ich die Zielgruppe nicht). 
Neben Sweet Magnolias (einer Südstaatenserie, von der ich bisher nur den Trailer gesehen habe) war die Serie Virgin River erwähnt und verlinkt, die bereits seit Dezember 2019 zu sehen ist. Die Story: Krankenschwester/Hebamme Melinda Monroe will nach einer Tragödie weg aus Los Angeles und nimmt einen Job in dem nordkalifornischen "Kaff" Virgin River an. Der dortige (ältere) Arzt Doc Mullins ist allerdings nicht sehr erfreut über die Unterstützung, im Gegensatz zu Kneipenbesitzer Jack ...

Diese Ausgangssituation sowie die Darsteller machten mich neugierig, und ich wurde nicht enttäuscht! Die 10 Folgen der ersten Staffel habe ich, glaube ich, innerhalb von 3 Tagen angeschaut. Eine weitere Staffel ist bereits gedreht und soll noch dieses Jahr auf Netflix veröffentlicht werden. Ich kann es kaum erwarten! An dem Stoff gefällt mir natürlich vor allem die Liebesgeschichte, aber auch die ganze Mischung aus Kleinstadt-Setting mit Elementen aus Arztserie und Krimi finde ich wirklich gelungen. 

Wenn ihr mich fragen würdet, mit welchen anderen Serien man Virgin River vergleichen könnte ... das ist gar nicht so einfach ... Am naheliegendsten ist vermutlich Hart of Dixie. Auch hier kommt eine junge Medizinerin aus der Großstadt in einen kleinen Ort auf dem Land und gerät mit dem alteingesessenen Arzt aneinander und erlebt "romantische Verwicklungen". Ich finde aber Virgin River von der Tonalität her ernster, während Hart of Dixie eher leicht, wenn nicht sogar manchmal albern, war. Diese Serie fällt einem vermutlich auch deswegen als Erstes ein, weil der grießgrämige Arzt in beiden Serien vom selben Darsteller (Tim Matheson) gespielt wird. 
Eine andere Serie fällt mir auf Anhieb nicht ein, aber es gibt sicher diverse "Kitschfilme", die eine ähnliche Handlung haben, z.B. Verfilmungen von Nicholas Sparks Romanen. Wenn ich es mir recht überlege, sah die Hütte/das Häuschen aus Safe Haven sehr ähnlich aus wie das neue "Domizil" von Mel in Virgin River. 

Die Darsteller:
- Mel Monroe wird gespielt von Alexandra Breckenridge, die bei This is Us (Kennt ihr das? Eine meiner absoluten Lieblingsserien!) Kevins Jugendliebe Sophie gespielt hat. 
- Die Figur Jack Sheridan spielt Martin Henderson, der bei Grey's Anatomy Nathan Riggs spielte (mit dem Meredith mal was hatte und der der Verlobte von Owen Hunts totgeglaubter Schwester war, wenn ich mich recht erinnere). 
- Die Bürgermeisterin Hope McCrea spielt Annette O'Toole, die ich als Mutter von Clark Kent/Superman in Smallville kannte.

Soweit zur Fernsehserie - nennt man es eigentlich noch Fernsehen, wenn es bei einem Streaming-Anbieter läuft? Ich jedenfalls schon, da bin ich altmodisch. Wie ihr euch angesichts des obigen Fotos vielleicht schon denken könnt, basiert Virgin River auf einer Romanreihe der (mir bis dato unbekannten) amerikanischen Autorin Robyn Carr. Ich war nach den 10 Folgen so "angefixt", dass ich die Buchvorlage lesen wollte und kaufte mir bei Amazon das englische E-Book. Wie ihr auch sehen könnt, bin ich inzwischen bei Band 4 der Reihe angekommen - soll heißen, mir gefällt das Ganze sehr gut und es liest sich leicht und schnell und hat einen gewissen Suchtfaktor. (Der erste Band ist ganz rechts zu sehen mit den beiden Hauptfiguren auf dem Cover.)

Wie bei den meisten Buch-Adaptionen gibt es auch hier einige Unterschiede zwischen Roman und Verfilmung - vermutlich, um das Ganze dramatischer zu machen (z.B. in Bezug auf die Vergangenheit der beiden Hauptfiguren Mel und Jack). Sehr viel mehr möchte ich dazu nicht verraten, um niemandem die Spannung zu nehmen. Was ich noch sagen kann, ist, dass es in jedem Roman ein "Haupt-Pärchen" gibt, um das es geht. Die anderen Figuren kommen aber weiterhin vor, stehen aber nicht so im Vordergrund im jeweiligen Band. Ob das in der Fernsehserie auch so sein wird, muss man abwarten. Die Wichtigkeit bzw. der Zeitpunkt des Erscheinens der verschiedenen Figuren wurde nicht 1:1 übernommen. Die Figur Paige  z.B. kommt in der Serie recht früh vor, taucht aber in der Buchreihe erst im zweiten Roman Shelter Mountain auf (und hat dort eine sehr große Rolle). Außerdem sind die Rollen des Arztes, der Bürgermeisterin und von Mels Schwester Joey in der Verfilmung sehr viel größer als in den Büchern (zumindest, was Band 1-3 angeht - was danach kommt, weiß ich noch nicht). Die Figur Dan Brady aus der Fernsehserie (ein früherer Kamerad, dem Jack einen Job in seiner Kneipe gibt) ist mir in den Büchern bisher noch gar nicht untergekommen. (Update: Dan Brady kommt wohl schon in den Romanen vor, allerdings erst sehr viel später, ich glaube in Band 7. Eine Dorfbewohnerin aus der Fernsehserie namens Muriel St. Claire taucht in den Büchern in Band 5 auf.)

Ich mag Robyn Carrs Schreibstil und finde die Reihe nicht so seicht wie manch andere Liebesromane, da auch ernste Themen vorkommen, v.a. durch Mels Arbeit als Krankenschwester und Hebamme (Fehlgeburten, ungewollte Schwangerschaften, traumatisierte Personen, Drogen usw.). Nachdem ich nun 3 Bücher fertig gelesen habe, habe ich allerdings auch einige Kritikpunkte: 
- Es ist eigentlich immer schon von Anfang an klar, wer mit wem zusammen kommen wird. Ich will damit nicht sagen, dass ich immer eine Handlung brauche, wo eine Frau von 2 Typen umworben wird (oder umgekehrt), die beide nicht schlecht sind, aber wenn man ein bisschen im Unklaren gelassen würde, für wen sich die Figur entscheiden wird oder wer besser zu ihr passt, wäre es vielleicht doch etwas spannender. (Das hat mir z.B. an The Rules of Love and Grammar von Mary Simses sehr gut gefallen.)
- Das Aussehen der Hauptfiguren ist recht klischeehaft: die Frauen sind alle jung, hübsch, schlank und langhaarig (ich weiß nicht, WIE oft der Begriff "seidiges Haar" verwendet wird ...), die Männer haben alle eine gemeinsame Militär-Vergangenheit und sind natürlich muskulös und stark. 
- Die Betonung des Zusammenhalts der ehemaligen Soldaten geht mir etwas auf die Nerven. Sie haben alle in derselben Marine-Einheit unter Jack gedient, glaube ich, und stehen wortwörtlich "Gewehr bei Fuß", wenn einer von ihnen Hilfe braucht. Keine Ahnung, ob das wirklich so ist, aber es wiederholt sich eben recht oft.

Die genannten Kritikpunkte haben mich nicht davon abgehalten, mir Band 4 runterzuladen (ich lese das Ganze wie gesagt auf einem eBook Reader), allerdings bin ich jetzt etwas ins Stocken geraten, da Band 4 eigentlich für sich steht und zur Weihnachtszeit während Band 3 spielt (mit einem Paar, das in den restlichen Bänden nicht vorkommt, soweit ich weiß). Auf das winterliche Setting hatte ich jetzt im Sommer nicht so große Lust und ich wollte eigentlich wissen, wie es mit den bekannten Hauptfiguren weitergeht. Mal sehen, ob ich diesen Roman namens A Virgin River Christmas erstmal überspringe und mir gleich Band 5 Second Chance Pass kaufe ... Insgesamt kann ich sowohl die Buchreihe als auch die Netflix-Serie wirklich empfehlen, wenn ihr eine etwas romantische Ader habt oder amerikanische Kleinstadtgeschichten mögt!

1 Kommentar:

  1. So, jetzt muss ich meinen eigenen Beitrag kommentieren, so blöd es sein mag ... aber ich hab noch was zu ergänzen und wollte nicht den ursprünglichen Artikel nochmal bearbeiten.
    Ich muss mich nämlich korrigieren, was die Figur Dan Brady angeht: sie kommt in den Büchern auch schon recht früh vor (in Band 2, evtl. sogar auch schon in Band 1), aber mir war nicht klar, dass es sich um diese Figur handelt, weil sie ein Geheimnis um sich macht und der Name nicht wirklich genannt wird. Und Dan ist kein unzuverlässiger Mitarbeiter in Jacks Kneipe (wie bei Netflix).

    Außerdem ist mir eine Ähnlichkeit zu einer anderen Serie wieder eingefallen, nämlich Everwood. Lief vor Jahren mal Nachmittags auf Vox, glaube ich. Ich habe maximal 2 Folgen davon gesehen. Es ging auch um einen Arzt, der nach einem Schicksalsschlag von der Großstadt in einen kleinen Ort in den Bergen zog. Also ähnliche Ausgangssituation und Setting wie bei Virgin River.

    Was noch? Ich bin inzwischen bei Band 10. Das "wer kriegt wen?" ist immer noch glasklar in jedem Band, allerdings kommen nicht mehr so viele Militärkameraden von Jack als neue männliche Hauptfiguren vor, sondern es wird ein bisschen mehr Abwechslung reingebracht bei den Berufen, z.B. Kinderarzt, Tierarzt, Pfarrer usw..

    Oh, und ich glaube, heute erscheint Band 20 der Reihe - wieder eine Weihnachtsgeschichte - und das, obwohl schon seit Jahren nichts Neues aus Virgin River erschienen war. Ein Starttermin für die 2. Staffel auf Netflix ist leider immer noch nicht bekannt. Ich schätze, es wird wohl wieder Anfang Dezember werden, wie bei Staffel 1.

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